Privatsphäre und Cookies

Diese Website benutzt Cookies, um zu funktionieren und um Ihren Besuch zu optimieren. Folgende Cookie-Arten werden verwendet:
Datenschutzerklärung

Hepatitis E in der Lebensmittelkette

Am 12.08.2022 von Emil Löxkes

Hepatitis E-Viren sind mittlerweile die häufigste Ursache virusbedingter Leberentzündungen (Hepatitis) beim Menschen. Übertragen werden die Viren hierzulande hauptsächlich durch nicht ausreichend erhitzte Wurst- und Fleischwaren, die von (Wild-)Schweinen gewonnen werden. Seit 2015 geht das CVUA Stuttgart in Baden-Württemberg der Frage nach, ob Wildschweine ein Reservoir für dieses auf den Menschen übertragbare Virus darstellen. Neue Daten aus den Jahren 2016–2020 und neue Analyseansätze zeichnen ein detaillierteres Bild.

Das Hepatitis E-Virus (HEV) ist die weltweit häufigste Ursache akuter Hepatitis-Fälle, die durch Viren verursacht werden. Der Erreger verursacht beim Menschen Leberentzündungen mit Fieber, Ikterus (Gelbsucht) und Oberbauchschmerzen. Die Zahl der gemeldeten Fälle in Deutschland lag im Jahr 2009 noch bei 108 und ist seitdem jährlich gestiegen. Im Jahr 2016 wurden bereits 1.991 Fälle registriert und 2020 waren es 3.246 [1]. Weltweit führt HEV jährlich zu ca. 70.000 Todesfällen und 3.000 Totgeburten.

Die Ursachen für die steigenden Fallzahlen sind vermutlich eine erhöhte Aufmerksamkeit der Ärzte für die Erkrankung, verbesserte Testmethoden, die 2015 geänderten Falldefinitionen und das 2017 geänderte Infektionsschutzgesetz, das die akute Virushepatitis zu den meldepflichtigen Krankheiten zählt [2]. Wurde früher noch davon ausgegangen, dass die Erkrankungen bei Reisen in Gebiete mit hoher Virusverbreitung (z. B. Südasien, Westafrika und Mittelamerika) durch verunreinigtes Trinkwasser ausgelöst wurden, konnten Studien zeigen, dass Erkrankungsfälle auch bei Personen auftreten, die Deutschland nie verlassen haben und dass Infektionen mit HEV überwiegend im Inland erworben werden (sog. autochthone Infektionen). Ursache hierfür ist der Genuss von unzureichend erhitztem Wild- und Hausschweinefleisch [3,4].

Das Hepatitis E-Virus

Bei dem Hepatitis E-Virus, das 1980 entdeckt worden ist, handelt es sich um ein 32–34 nm großes, ikosaedrisches, unbehülltes Einzelstrang RNA-Virus aus der Familie der Hepeviridae.
Es gibt 8 Genotypen, wobei nur die Genotypen 1–4 humanpathogen sind [1,3].
Die Genotypen 1 und 2 infizieren nur Menschen. Diese Genotypen kommen endemisch in tropischen und subtropischen Gegenden mit schlechter Wasser- und Lebensmittelhygiene vor und verursachen regelmäßig Infektionen und Ausbrüche. In diesen Regionen liegt die Seroprävalenz bei 30–80 %. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist auch über Schmierinfektionen (Fäkalien) möglich [1,2,3].
Die Genotypen 3 und 4 infizieren vor allem Schweine (Haus- und Wildschweine), die auch das Erregerreservoir für diese Genotypen darstellen. Schweine zeigen allerdings im Gegensatz zum Menschen keine klinischen Symptome, erkranken also nicht an einer Hepatitis. Die Übertragung auf den Menschen (Zoonose) erfolgt meist über den Verzehr von nicht durchgegartem Schweine- oder Wildschweinefleisch [1,3].
Die Genotypen 5 und 6 wurden auch bei Wildschweinen, die Genotypen 7 und 8 bei Kameliden nachgewiesen und sind von untergeordneter Bedeutung.
In Deutschland werden die meisten Infektionen durch den Genotyp 3 (HEV-3) verursacht [1,2,3].

Klinik

Die HEV-Infektion ist eine akute, selbstlimitierende Erkrankung, die 4–6 Wochen andauert. Die Inkubationszeit beträgt 2 bis 6 Wochen. Das Krankheitsbild der Hepatitis E ist abhängig vom Genotyp des Virus.

Infektionen mit HEV-3 und HEV-4 verlaufen meist mit nur milden oder keinen Krankheitssymptomen (asymptomatisch). Schätzungsweise 90 % der Infektionen verlaufen ohne Symptome. Es kann aber auch zu einer Leberentzündung mit Fieber, gastrointestinalen und allgemeinen Symptomen und in seltenen Fällen zu einer Gelbsucht (Ikterus) kommen. Bei Personen mit bestehenden Lebererkrankungen, Immunsupprimierten oder Transplantationspatienten kann es zu chronischen Hepatitis-E-Infektionen kommen. Auch diese verlaufen oft asymptomatisch, können aber unbehandelt zur Leberzirrhose führen [1,3].

Weiterlesen unter: https://bvlk.de/news/hepatitis-e-beim-wildschwein.html

Quelle: BVLK.de