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Wahre Kosten und gesellschaftliche Leistungen des Öko-Landbaus

Am 22.11.2023 von Emil Löxkes

Die Regionalwert-Leistungsrechnung ist eine leistungsbezogene Nachweismethode für nachhaltiges Wirtschaften in der Landwirtschaft

Die aktuellen Lebensmittelpreise und die etablierte Betriebswirtschaftslehre bilden die Realität landwirtschaftlicher Unternehmen nicht korrekt ab: Wirtschaftet ein Betrieb besonders nachhaltig, werden diese Gemeinwohlleistungen zu wenig oder gar nicht vergütet. Gleichzeitig werden verursachte Schäden nicht ausreichend berücksichtigt. True Cost Accounting und Sustainable Performance Accounting liefern Grundlagen für ein Umdenken.

Betriebe, die heute schon nachhaltig wirtschaften und dieses Engagement weiter ausbauen wollen, werden in unserem Wirtschaftssystem für diese Leistungen nicht ausreichend finanziell entlohnt. In der Wissenschaft und im öffentlichen Diskurs gibt es vor allem zwei Ansätze, die sich mit dieser Problematik befassen und nach Lösungen suchen: True Cost Accounting (TCA) und Sustainable Performance Accounting (SPA).

Der erste Ansatz fragt nach den externen Kosten für Umwelt und Gesellschaft, die bei der Produktion unserer Lebensmittel entstehen. Ein Vergleich dieser Die Regionalwert-Leistungsrechnung ist eine leistungsbezogene Nachweismethode für nachhaltiges Wirtschaften in der Landwirtschaft
Die aktuellen Lebensmittelpreise und die etablierte Betriebswirtschaftslehre bilden die Realität landwirtschaftlicher Unternehmen nicht korrekt ab: Wirtschaftet ein Betrieb besonders nachhaltig, werden diese Gemeinwohlleistungen zu wenig oder gar nicht vergütet. Gleichzeitig werden verursachte Schäden nicht ausreichend berücksichtigt. True Cost Accounting und Sustainable Performance Accounting liefern Grundlagen für ein Umdenken.
Betriebe, die heute schon nachhaltig wirtschaften und dieses Engagement weiter ausbauen wollen, werden in unserem Wirtschaftssystem für diese Leistungen nicht ausreichend finanziell entlohnt. In der Wissenschaft und im öffentlichen Diskurs gibt es vor allem zwei Ansätze, die sich mit dieser Problematik befassen und nach Lösungen suchen: True Cost Accounting (TCA) und Sustainable Performance Accounting (SPA).
Der erste Ansatz fragt nach den externen Kosten für Umwelt und Gesellschaft, die bei der Produktion unserer Lebensmittel entstehen. Ein Vergleich dieser "wahren Kosten" von konventioneller und biologischer Produktion zeigt dabei klar die Vorteile des Öko-Landbaus: die Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft sind deutlich geringer. Das gilt für tierische wie auch für pflanzliche Lebensmittel.
Die mit dieser Methode errechneten Preisaufschläge können dazu beitragen, auf die Problematik aufmerksam zu machen. Anfang August gelang dies einer Kampagne des Discounters Penny in Zusammenarbeit mit der Universität Greifswald und der Technischen Hochschule Nürnberg, als neun ausgewählte Produkte eine Woche lang mit den wahren Preisen ausgezeichnet wurden. Allerdings dürfte es in der Praxis schwierig sein, Preise auf dem Markt zu etablieren, in denen die wahren Kosten internationalisiert sind.
Die relativen Preisaufschläge sind bei konventionell hergestellten Lebensmitteln deutlich höher als bei ökologisch produzierten. Fleisch müsste 146 bzw. 71 Prozent teurer sein, Milchprodukte 91 bzw. 40 Prozent und pflanzliche Produkte 25 bzw. 6 Prozent. Quelle: Technische Hochschule Nürnberg, Prof. Dr. Tobias. Gaugler et al.
Nachhaltigkeitsleistungen sichtbar machen
Einen anderen Ansatz verfolgt die Leistungsrechnung, die auf dem Sustainable Performance Accounting basiert: Hier wird aus betriebswirtschaftlicher Sicht danach gefragt, welche gesellschaftlich relevanten Leistungen die Landwirtschaft erbringt, die im bisherigen System zwar bei den Aufwänden erfasst aber nicht explizit vergütet werden. Mit der 2020 geschaffenen und stetig weiterentwickelten Regionalwert Leistungsrechnung können Landwirtinnen und Landwirte die sozialen, ökologischen und regionalökonomischen Gemeinwohlleistungen ihrer Betriebe differenziert erfassen und konkret in Zahlen ausdrücken.
Ziel ist es, mit diesen Kennzahlen eine fundierte Grundlage für eine gerechtere Entlohnung zu schaffen. Gleichzeitig dienen diese Informationen auch dazu, nachhaltige Praktiken in der Landwirtschaft zu etablieren. Werte wie Bodenfruchtbarkeit oder das Fachwissen der Menschen werden dabei nicht als rein ideelle Werte gesehen, sondern als Kapital, das auf- und abgebaut werden kann. Betriebe, die nachhaltig arbeiten, schaffen und erhalten solche Werte.
Nach Angaben der Regionalwert Leistungen GmbH haben bisher rund 500 Betriebe diese Leistungsrechnung vorgenommen (Stand August 2023). So haben beispielsweise Bio-Lieferunternehmen der Bohlsener Mühle in einem Kooperationsprojekt errechnet, was sie an Leistungen für Ökologie, Soziales und Regionalökonomie erbringen.
Wie funktioniert die Regionalwert Leistungsrechnung?
Die Regionalwert Leistungsrechnung erfolgt in vier Schritten:
1. Erfassung von rund 300 Kennzahlen aus den drei Bereichen:
Ökologie: Bodenfruchtbarkeit, Biodiversität, Klima & Wasser, Tierwohl
Soziales: Fachwissen, Verankerung der Betriebe in der Gesellschaft, Beschäftigungsverhältnisse und Arbeit
Regionalökonomie: wirtschaftliche Souveränität, regionale Wirtschaftskreisläufe, regionale Vernetzung.
2. Interpretation und Bewertung nach einem Ampelprinzip in fünf Stufen von rot ("nicht nachhaltig") bis dunkelgrün ("stark nachhaltig")
3. Monetarisierung der betrieblichen Leistungen in den verschiedenen Bereichen
4. Erstellung einer Leistungsbilanz, die den pro Jahr geschaffenen Mehrwert in Euro aufzeigt.
https://www.oekolandbau.de/lan...von konventioneller und biologischer Produktion zeigt dabei klar die Vorteile des Öko-Landbaus: die Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft sind deutlich geringer. Das gilt für tierische wie auch für pflanzliche Lebensmittel.

Die mit dieser Methode errechneten Preisaufschläge können dazu beitragen, auf die Problematik aufmerksam zu machen. Anfang August gelang dies einer Kampagne des Discounters Penny in Zusammenarbeit mit der Universität Greifswald und der Technischen Hochschule Nürnberg, als neun ausgewählte Produkte eine Woche lang mit den wahren Preisen ausgezeichnet wurden. Allerdings dürfte es in der Praxis schwierig sein, Preise auf dem Markt zu etablieren, in denen die wahren Kosten internationalisiert sind.

Die relativen Preisaufschläge sind bei konventionell hergestellten Lebensmitteln deutlich höher als bei ökologisch produzierten. Fleisch müsste 146 bzw. 71 Prozent teurer sein, Milchprodukte 91 bzw. 40 Prozent und pflanzliche Produkte 25 bzw. 6 Prozent. Quelle: Technische Hochschule Nürnberg, Prof. Dr. Tobias. Gaugler et al.

Nachhaltigkeitsleistungen sichtbar machen

Einen anderen Ansatz verfolgt die Leistungsrechnung, die auf dem Sustainable Performance Accounting basiert: Hier wird aus betriebswirtschaftlicher Sicht danach gefragt, welche gesellschaftlich relevanten Leistungen die Landwirtschaft erbringt, die im bisherigen System zwar bei den Aufwänden erfasst aber nicht explizit vergütet werden. Mit der 2020 geschaffenen und stetig weiterentwickelten Regionalwert Leistungsrechnung können Landwirtinnen und Landwirte die sozialen, ökologischen und regionalökonomischen Gemeinwohlleistungen ihrer Betriebe differenziert erfassen und konkret in Zahlen ausdrücken.

Ziel ist es, mit diesen Kennzahlen eine fundierte Grundlage für eine gerechtere Entlohnung zu schaffen. Gleichzeitig dienen diese Informationen auch dazu, nachhaltige Praktiken in der Landwirtschaft zu etablieren. Werte wie Bodenfruchtbarkeit oder das Fachwissen der Menschen werden dabei nicht als rein ideelle Werte gesehen, sondern als Kapital, das auf- und abgebaut werden kann. Betriebe, die nachhaltig arbeiten, schaffen und erhalten solche Werte.

Nach Angaben der Regionalwert Leistungen GmbH haben bisher rund 500 Betriebe diese Leistungsrechnung vorgenommen (Stand August 2023). So haben beispielsweise Bio-Lieferunternehmen der Bohlsener Mühle in einem Kooperationsprojekt errechnet, was sie an Leistungen für Ökologie, Soziales und Regionalökonomie erbringen.

Wie funktioniert die Regionalwert Leistungsrechnung?

Die Regionalwert Leistungsrechnung erfolgt in vier Schritten:

  1. Erfassung von rund 300 Kennzahlen aus den drei Bereichen:
    Ökologie: Bodenfruchtbarkeit, Biodiversität, Klima & Wasser, Tierwohl
    Soziales: Fachwissen, Verankerung der Betriebe in der Gesellschaft, Beschäftigungsverhältnisse und Arbeit
    Regionalökonomie: wirtschaftliche Souveränität, regionale Wirtschaftskreisläufe, regionale Vernetzung.
  2. Interpretation und Bewertung nach einem Ampelprinzip in fünf Stufen von rot ("nicht nachhaltig") bis dunkelgrün ("stark nachhaltig")
  3. Monetarisierung der betrieblichen Leistungen in den verschiedenen Bereichen
  4. Erstellung einer Leistungsbilanz, die den pro Jahr geschaffenen Mehrwert in Euro aufzeigt.

https://www.oekolandbau.de/lan...