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Milchpreis: Welchen Anteil erhalten Landwirtinnen und Landwirte?

Am 27.06.2025 von Emil Löxkes

 

Vom Milchpreis im Laden landet nur knapp die Hälfte bei den Erzeugerbetrieben. Und der Preis, den sie für ihre Milch erhalten, schwankt stark.

Für die Milch, die regelmäßig von der Molkerei auf dem Hof abgeholt wird, erhalten die Erzeugerbetriebe nur knapp die Hälfte des Ladenpreises. 

Ein Liter konventionelle Frischmilch kostete 2024 in deutschen Supermärkten vorläufigen Schätzungen zufolge durchschnittlich 1,02 Euro, ein Liter Bio-Milch 1,20 Euro. Laut dem Institut für Ernährung und Ernährungswirtschaft (ife), das jährlich die Kosten der Wertschöpfungskette Milch berechnet, bleiben von dem Geld, das Verbraucherinnen und Verbraucher an der Ladentheke für Milch bezahlen, rund 48 Prozent für die Landwirtinnen und Landwirte übrig (Stand 2022). Das ist der sogenannte Erzeugerpreis, den Molkereien den Milchbetrieben für die Rohmilch zahlen.

Warum ist das so? Welche Akteure verdienen noch an der Milch mit? Und warum sind die Erzeugerpreise so instabil?

Wer bekommt was vom Milchpreis im Laden? 

Die Milch durchläuft mehrere Stationen, bevor sie im Supermarkt landet. Vom landwirtschaftlichen Erzeugungsbetrieb wird die Milch zu einer Molkerei gefahren. Dort wird sie gesammelt und weiterverarbeitet, das heißt homogenisiert, pasteurisiert und verpackt. Diese Verarbeitungsschritte tragen maßgeblich zum Endpreis bei. Laut ife gingen 2022 rund 30 Prozent des Ladenmilchpreises an die Molkereien: für den Transport vom Erzeugungsbetrieb zur Molkerei, die Verarbeitung und Verpackung, Verwaltung, Lagerhaltung und Logistik sowie die Marge der Molkerei.

Von der Molkerei geht die Milch dann weiter an den Lebensmitteleinzelhandel (LEH). Für diesen blieben 2022 im Schnitt noch rund 16 Prozent des Ladenpreises, so das ife. Neben seiner Gewinnmarge finanziert der LEH davon Lagerung, Logistik, Personal sowie die Kühlung der Trinkmilch im Laden.
Schließlich behält der Staat noch sieben Prozent Mehrwertsteuer ein.

Höherer Milchpreis für Bio- und Weidemilch 

Weil der Aufwand und die Auflagen für die Bio-Milcherzeugung höher sind und der Milchertrag in der Regel geringer ausfällt, benötigen Bio-Betriebe einen höheren Erlös für ihre Milch. Diesen höheren Erzeugerpreis kann die Molkerei zahlen, da sie die Bio-Milch ebenfalls teurer vermarkten kann. Außerdem erhalten die Betriebe noch eine staatlich gewährte Öko-Förderung, mit der sie einen Teil des entstehenden Mehraufwands ausgleichen können.

Auch konventionelle Weidemilch wird in Deutschland oft mit einem Preisaufschlag honoriert, der je nach Molkerei und Programm zwischen 1 und 2,5 Cent pro Liter Milch liegt. Wie die Bio-Milcherzeugung, bei der die Weidehaltung vorgeschrieben ist, bringt auch die konventionelle Weidehaltung zusätzliche Arbeit und Kosten mit sich, beispielsweise durch die Pflege der Weideflächen und den erhöhten Zeitaufwand für das Management der Herden. Umgekehrt kann sie aber auch wirtschaftliche Vorteile bieten: etwa Einsparungen bei den Futterkosten und potenziell gesündere Tiere mit längerer Lebensdauer. Ein Projekt an der Universität Kiel konnte zeigen, dass (ökologische) Weidehaltungsbetriebe betriebswirtschaftlich genauso effizient oder sogar effizienter sein können als konventionelle Stallbetriebe mit höherer Milchleistung.

Ob die Produktion von Bio- und Weidemilch für einen Betrieb am Ende wirtschaftlich rentabel ist, hängt neben dem Milchpreis sehr wesentlich auch von den individuellen betrieblichen Faktoren und dem jeweiligen Geschick des Landwirtschaftsbetriebs ab.

Quelle und weiterlesen unter: https://www.landwirtschaft.de/wirtschaft/agrarmaerkte/markt-und-versorgung/milchpreis-welchen-anteil-erhalten-landwirtinnen-und-landwirte